Seit Wochen ist meine Freundin dabei, ihre Küche renovieren zu lassen. Während dieser Zeit haben wir uns regelmäßig über den jeweiligen Stand der Unordnung und der Einschränkungen einer solchen Zeit der Erneuerung unterhalten. Und wir unterhielten uns darüber, wie wohltuend es ist, ab und an vermeintlich Bekanntes genauer zu betrachten, Veraltetes bzw. Kaputtes auszusortieren, Bewährtes zu behalten und natürlich über die Vorfreude auf das fertige Ergebnis.
Diese Gespräche haben mir deutlich gemacht, wie viel ich täglich routiniert sage oder tue, ohne zwischendurch mal darüber nachzudenken, ob diese Routinen für mich überhaupt noch stimmig sind.
Natürlich könnten wir gar keine Lebensroutine entwickeln, wenn wir täglich unser gesamtes Handeln in Frage stellen würden. Trotzdem lohnt es sich, ab und zu vermeintlich Bekanntes einmal zu überdenken, genauer hinzuschauen und die eigenen Alltäglichkeiten zu hinterfragen.
Am Beispiel des kürzesten christlichen Gebetes, das ich kenne, will ich Ihnen deutlich machen, was ich meine: Ich kenne es gut, habe es tausendfach selber gesprochen, manchmal mit und manchmal ohne Zuhilfenahme der Hände. Ich habe es viele Male in meinem Leben gehört, bei mir selber und zur Segnung anderer Menschen eingesetzt.
Es verbindet jeden einzelnen Menschen in seiner Ganzheit, also mit Leib und Seele, mit Gott und Gott mit jedem einzelnen Menschen. Gleichzeitig verbindet es uns Menschen untereinander und es macht den Glauben an die Dreifaltigkeit deutlich.
Die Rede ist vom Kreuzzeichen.
Ich habe einmal nach Synonymen für die einzelnen Abschnitte des Kreuzzeichens gesucht. Hier ein paar Beispiele:
Im Namen
- stellvertretend für
- im Auftrag von
des Vaters
- der Mutter
- Gottes
- des „Ich-bin-da“
und
- außerdem
- zudem
- gleichzeitig
des Sohnes
- Jesu
und
- außerdem
- zudem
- gleichzeitig
des Heiligen Geistes
- der Geistin
- der guten Kraft im Herzen
- des Atems Gottes
Amen
- so sei es
- das ist wahr
- da kann ich hinter stehen
Auch wenn es sprachlich holprig und zugegebenermaßen ungewohnt ist, bekommt das Kreuzzeichen, das mir sonst so leicht über die Lippen geht, durch die Synonyme nochmal eine andere Dimension im Glauben an die Dreifaltigkeit.
Es lohnt sich also tatsächlich, Bekanntes und Bewährtes ab und an einmal genauer zu betrachten.
Monika Peine, Gemeindereferentin