Pedal C – f'
01 | Koppel – II-P
02 | Koppel I-P
03 | Prinzipal – 16'
04 | Subbass – 16'
05 | Zartbass – 16'
06 | Oktavbass – 8'
07 | Gedecktbass – 8'
08 | Salicet – 8'
09 | Choralbass – 4'
10 | Progressio 3f – 5,1/2'
11 | Posaune – 16'
Hauptwerk C – f'''
12 | Bordun – 16'
13 | Principal – 8'
14 | Violoncello – 8'
15 | Offenflöte – 8'
16 | Nachthorn – 8‘
17 | Dulciana – 8'
18 | Oktave – 4'
19 | Rohrflöte – 4'
20 | Gemquinte 2,2/3'
21 | Superoktav – 2'
22 | Cornet 3–4f – 2,2/3'
23 | Mixtur 4f – 2'
24 | Trompete – 8'
Manualkoppel
25 | Sub – II-I
26 | Normalkoppel – II-I
27 | Super – II-I
Oberwerk C – f'''
28 | Quintadena – 16'
29 | Geigenprincipal – 8'
30 | Rohrflöte – 8'
31 | Salicional – 8'
32 | Vox coelestis – 8'
33 | Praestant – 4'
34 | Querflöte – 4'
35 | Nachthorn – 4'
36 | Sesquialter 2f – 2,2/3'
37 | Cymbal 3–4f – 1'
38 | Krummhorn – 8'
39 | Oboe – 8'
40 | Kopfregal – 4'
41 | Sub – II-II
42 | Super – II-II
Spielhilfen
• Tutti
• Forte
• Mezzoforte
• Piano
Auslöser
• Handregister
• FC 1
• FC 2
Einrichtungen am Spieltisch
• Tremolo II. Manual
• Registerwalze ab
• Zungen ab Einsteller in der Walze
• Sub II-I
• Super II-I
Absteller in der Walze
• II-I
• I-P
• II-P
• 16'-Manual
Generalkoppel
Die Traktur der Manual und Registersteuerung ist elektro-pneumatisch.
... im Spiegel der Pfarrchronik von St. Anna
Es gab vor der 1929 erbauten Orgel zwei Vorläufer-Orgeln, auf die die Pfarrchronik jedoch nur kurz eingeht: 1907 wurde die alte Orgel der Münsterkirche abgebrochen und dem Windberg geschenkt, später aber verkauft für 1300 Mark. Hier sei erwähnt, dass die neue Anna-Kirche erst Weihnachten 1911 fertig gestellt war. Sollte der Erwerb für diese neue Kirche gedacht gewesen sein? Wie auch immer, die neue Kirche blieb zunächst ohne Orgel. 1913 heißt es in der Chronik: Am 8. Dezember wurde die Akustik in der Kirche durch den Sprachlehrer Herrn Karl Schmalz aus Rostock geprüft und für herrlich befunden. Auch der Predigtstuhl stehe an richtiger Stelle. Als 1920 die alte Kapelle abgerissen wurde, verwendete man verschiedene Inventarteile anderweitig: Aus dem Holz der Bühne in der Kapelle wurde die Etagenbühne auf der Orgel der neuen Kirche gebaut. Diese Formulierung erlaubt den Schluss, dass inzwischen eine Orgel beschafft worden sein dürfte. Gewissheit erlangen wir darüber 1923: Am 16. März gab der Kirchenchor ein Konzert zugunsten der Beschaffung einer neuen Orgel, da die alte sehr oft versagt, zudem nur ein Leihinstrument ist. Das Konzert erbrachte übrigens einen Reinerlös von 300 Mark ein. 1927 war es endlich soweit: In seiner Sitzung am 16. November beschloss der Kirchenvorstand die Anschaffung einer neuen Orgel durch Aufnahme einer Anleihe bei den Pfarrmitgliedern. Es sollen die Mitglieder des Kirchenvorstandes auf einem Rundgang durch die Pfarre Zeichnungen von 100 Mark und höher einholen, die in den nächsten 10 Jahren zurückgezahlt und mit 6% verzinst werden sollen. Anfangs März 1928 haben die Zeichnungen eingesetzt. Es steht zu hoffen, dass die nötige Summe so aufgebracht wird. Ein Abschluss der Zeichnungen liegt in diesem Augenblick noch nicht vor. Doch kann die allgemeine Erfahrung schon ausgesprochen werden: Wie immer und überall sind die „kleinen“ Leute die gebewilligsten und lassen manchen Besitzenden weit hinter sich zurück.
Am 8. April 1929 war es endlich soweit: (..) gegen Mittag trafen zwei Orgelbauer der Firma Klais hier ein, und bald fuhren auch zwei große Automobilwagen vor, die alle Aufbaustücke der Orgel in sich bargen. Die alte Orgel wurde sofort abgebrochen und ging nach Bonn zurück (das oben genannte Leihinstrument war also ebenfalls von der Fa. Klais aus Bonn). Die beiden Orgelbauer werden nach ihren Aussagen 14 Tage Arbeit haben, dann kommen zur Fertigstellung der Orgel zwei andere Herren, so dass in ca. vier Wochen der Aufbau vollendet sein wird. Die Orgel hat 35 klingende Register und alle modernen Einrichtungen des neuzeitlichen Orgelbaus. Für alle Fälle ist eine Notorgel mit besonderem Spieltisch eingebaut, wenn einmal die elektrische Stromleitung versagen sollte. Wir hoffen, ein schönes, wohlklingendes Instrument zu bekommen.
Die Orgel wurde fertig in der 1. Maiwoche und eingeweiht am 26. Mai, dem Tage der Frühkirmes, vor dem feierlichen Hochamte. In einem eigens zur Orgelweihe gedruckten Blatt schreibt der damalige Pfarrer Joseph Floehr u.a.: Unsere Orgel hat 35 Register (Stimmen) 2046 klingende und 18 stumme Pfeifen, die im Prospekt (vordere Ansicht) aufgestellt sind; dazu die verschiedensten technischen Einrichtungen als Spielhilfen (für Tonverstärkung und Tonabschwächung und Stimmenkopplung). (..) Die Orgel ist in ihrem äußeren Aufbau ganz in die Architektur der Empore und er Kirche eingeordnet; die schöne Harmonie aller architektonischen Linien im Auf- und Einbau kann man am besten von den Altarstufen aus bewundern. Dort schaut man auch in die farbenfunkelnden Eckfenster, die den Orgelprospekt glücklich flankieren und selber wie klingende Musik wirken. Das wohlgelungene Orgelwerk stammt aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Johannes Klais in Bonn, der es um den Preis von 30.000 Reichsmark (ohne Aufbaukosten) der Kirche lieferte.
Weiter heißt es in der Pfarrchronik zur Einweihungsfeier: Herr Musikdirektor Bönn von der Hauptpfarre spielte die Orgel, führte die einzelnen Register allein und im Zusammenklang miteinander vor. Wir dürfen die Orgel als ein wohlgelungenes, schönes Instrument ansprechen, das sehr glücklich in die Architektur der Kirche eingebaut ist und in Bezug auf Klangschönheit und Klangstärke hohen Ansprüchen genügt. Das Urteil der Nachbarorganisten (Joeres von Viersen, Bönn, Eigelshoven, Konnertz, etc.) ist durchaus günstig und lobend; beim Volksgesang in der 8-Uhr-Messe behält die Orgel vollkommen die Führung. So dürfen wir mit dem Werk recht zufrieden sein; es wird auf lange Jahre für die Kirche genügen.
Am 30. Dezember 1929 konnte der Pfarrer dem Orgelbauer die Restsumme des Kaufpreises der neuen Orgel in Höhe von 6.000 Mark einhändigen, so dass nunmehr die neue Orgel ein halbes Jahr nach ihrer Aufstellung voll bezahlt ist. Die Orgelzeichnungen sind in ein besonderes Buch eingetragen worden; alle Verpflichtungen, die darauf ruhen, sind dabei eingetragen, Gottes Segen allen, die zu dem schönen Werk ihren Teil beigetragen haben.
Danach findet sich in der Chronik kein Vermerk mehr zur Orgel, was sicherlich auch dem Umstand zuzuschreiben ist, dass das Instrument weder in den Kriegswirren noch zu anderer Zeit ernsthaft Schaden genommen hat.
Inzwischen steht das Instrument unter Denkmalschutz, da es zu den wenigen, original erhaltenen Klais-Orgeln aus den 1920er Jahren zählt.
Gerd Lamers
(Erschienen 1999 in Heft 27; in der Pfarrbrief-Ausgabe Aug./Sept. 1999)